Schatz
Dean Hills in der Rotunde 2009

Die Ausstellung „Schatz” im Rahmen des Festivals

Denkmal! Kunst Kunst Denkmal!
2.-11. Oktober 2009
Hannoversch Münden

Impressionen

Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
Dean Hills in der Ausstellung „Schatz“ 2009
 
 

Fünf historische Bauten werden als Künstlerwerkstätten zur Verfügung gestellt und dienen sowohl als Atelier wie auch als Galerie. In ihnen sehen die Besucher neben der historischen Bausubstanz die Entstehung neuer Kunstwerke und erleben die Denkmäler und Hann. Münden aus der Perspektive des Künstlers. Die sonst nicht zugänglichen Objekte sind so für Denkmal- und Kunstinteressierte geöffnet und zwischen Besuchern und Künstlern kann ein reger Austausch entstehen.

Während des zehntägigen „Denkmal! Kunst” Festivals vom 2. bis 11. Oktober 2009 werden insgesamt 23 Denkmäler in der Innenstadt von Hann. Münden zu Ausstellungsräumen. Das Programm des Festivals umfasst Abendveranstaltungen verschiedenster Genres: von Lesungen über Kabarett und Musik bis zu Performances.

Denkmal! Kunst – Kunst Denkmal! wurde ein Baustein der Fachwerktriennale und damit als Projekt in die „Nationale Stadtentwicklungspolitik” des Bundesverkehrsministeriums eingebunden.

Schatz

Dean Hills Katalog zur Ausstelung „Schatz“

Kalalog zur Ausstellung

im Rahmen des Festivals
Denkmal! Kunst Kunst Denkmal!
2.-11. Oktober 2009
Hannoversch Münden

Interview

Tanja Wentzlaff-Eggebert hat den Künstler über seine Gedanken zu ‘Schatz’ befragt.

TWE: Wann hattest du die Idee zu diesen Bildern und was interessiert dich an Plüschtieren?
DH: Mich interessiert, was wir aufgeben, um erwachsen zu werden. Bei Kindern akzeptiert man es, wenn sie Kuscheltieren tiefe Zuneigung entgegenbringen und eine Beziehung zu ihnen entwickeln. Diese frühen Schlüsselbeziehungen sind von Vertrauen und Offenheit geprägt, aber im Laufe der Zeit verinnerlichen wir gesellschaftliche Normen und Erwartungen und werden immer verschlossener. Außerdem sind manche Plüschtiere komisch, andere niedlich oder hässlich, mit auffälligen Formen und Farben, wie sie in unserer Erwachsenenwelt sonst eher selten auftauchen. Dieses Thema beschäftigt mich schon lange.

TWE: Welche Geschichten stehen hinter den jeweiligen Figuren?
DH: Manche habe ich immer bei mir. Bei anderen – und das ist mir ebenso wichtig – kenne ich den Besitzer oder die Person, die sie hergestellt hat. Die Plüschtiere mögen unser bester Freund gewesen sein, unser Vertrauter und Begleiter, sie waren immer loyal und haben niemals geurteilt. Sie sind für uns ein Spiegel dessen, was wir erlebt haben. Sie spenden Trost und Liebe, und wir können ihnen eine Zuneigung zeigen, die wir gegenüber Menschen manchmal nicht ausdrücken können. Als wir älter wurden, wurde irgendwann von uns erwartet, dass wir unsere Kuscheltiere beiseitelegen und uns auf Beziehungen zu Menschen konzentrieren. Das war unter Umständen ein großer Schritt, da uns die Menschen für eine solche Beziehung nicht bereit schienen. Vielleicht repräsentieren die Plüschtiere für uns das, wonach wir in anderen Menschen suchen, wovon wir aber glauben, dass diese es nie erfüllen können.

TWE: Das Format dieser Arbeiten steht im Kontrast zu den Motiven: Du zeigst kleine Kuscheltiere in großformatigen Bildern.
DH: Wir fühlen uns zu ihnen hingezogen, weil sie niedlich und kuschelig sind. Wir erwachsene Betrachter sollen der intimen Nähe mit den Objekten nicht entkommen, das ist einer der Gründe für das große Format-es soll sie der Welt des Niedlichen, Kuscheligen entheben. Als wir Kinder waren, war unsere Beziehung zu ihnen eine Art Probe für die Welt der „Großen“. Wir sollten an Ihnen beweisen, dass wir, wie erwartet, liebevolle Beziehungen aufbauen können. Als Erwachsene schämen wir uns, zuzugeben, dass diese Objekte für uns noch immer eine Bedeutung haben.

TWE: Gibt es Vorbilder, die dich besonders interessiert haben?
DH: Die Farben und die Pinselführung einiger Bilder sind von Werken inspiriert, in denen ich etwas sehe, das ich mit meinen eigenen Arbeiten erreichen will. Dazu zählen Werke von Gauguin, Velazquez, Hammershoi, Magritte, Preston und Courbet. Ich habe versucht, jedem Motiv durch Komposition, Pinselführung und Farbgebung Leben zu verleihen, ohne in den Gesichtern eine bestimmte Emotion festzulegen.

TWE: Inwieweit sind diese Arbeiten auf den Raum bezogen, in dem sie entstanden sind und nun zum ersten Mal präsentiert werden?
DH: Format und Form sind eine Antwort auf die Rotunde – die Farbauswahl und -struktur auf die Tertiärfarben, von denen ich in diesem Atelier umgeben war. Der Raum macht es dem Betrachter einerseits möglich, sehr nah ans Bild heranzutreten, nahezu in ihm aufzugehen. Auf der anderen Seite können die Arbeiten hier ihre Wirkung aber auch auf große Entfernung entfalten. Beides ist für mich essentiell. Ich wollte, dass die Bilder zwischen Fußboden und Dachstuhl schweben; der Betrachter soll ganz von ihnen umgeben sein. Dies hat sich nicht nur auf meine Pinselführung ausgewirkt, sondern vor allem auf das Farbklima – sowohl das der einzelnen Arbeiten als auch der gesamten Serie.

TWE: Was ist dir wichtig daran, wie der Betrachter deinem Werk gegenübertritt?
DH: Es ist nicht notwendig, dass der Betrachter meine Gedankengänge kennt. Natürlich ist meine Motivation zum Schaffen dieser Bilder wichtig, und ich teile sie dem Interessierten auch gerne mit. Aber es geht um die Gemälde selbst; der Betrachter soll die Möglichkeit haben, einen eigenen Bezug zu jedem Bild zu entwickeln – oder auch nicht. Ich finde die unendlichen Möglichkeiten, Kunst zu sehen und auf sie zu reagieren, belebend und möchte keinesfalls eine bestimmte Sichtweise vorschreiben.

Das Interview entstand im August 2009 in Form einer E-mail- Korrespondenz.